Zusammenfassung

Stephan Flemmig (Jena)

Sächsische Einflüsse auf die Verwaltungsreformen des Hochmeisters Friedrich von Sachsen

Marian Tumler, von 1948 bis 1970 selbst Hochmeister des Deutschen Ordens, bemerkte zur Wahl des Wettiners Friedrich von Sachsen im Jahre 1498, dass diese ein Traditionsbruch gewesen sei. Konkret sei gegen die altehrwürdige Regel verstoßen worden, den Würdigsten zu wählen. Das Diktum von Tumler verweist pointiert auf die durchaus ambivalente Forschung zu Hochmeister Friedrich von Sachsen. Unbestritten bedeutete die Wahl Friedrichs eine wesentliche Zäsur für die spätmittelalterliche Geschichte des Deutschen Ordens. Forstreuter schrieb von einem „neuen Geist“, der mit dem Wettiner in den Orden eingezogen sei.

In der älteren und neueren Forschung zu Hochmeister Friedrich wurden die Folgen seiner Wahl, mithin die Folgen des „neuen Geistes“, vor allem im Hinblick auf sein auswärtiges Handeln problematisiert. Das politische Handeln Friedrichs bezogen auf den Gesamtorden, vor allem aber seine Landesherrschaft in Deutschordenspreußen fanden in der Forschung unter dem genannten Diktum des „neuen Geistes“ zwar ebenfalls Beachtung. Allerdings wurden diese Aspekte oft nur summarisch diskutiert, fokussierten häufig auf einzelne Aspekte.

Das wesentliche Ziel des Vortrages ist deshalb, die verstreuten Befunde zu den Reformen Hochmeister Friedrichs zusammenzufassen. Dabei sind, in unterschiedlicher Gewichtung und mit gewissen Überschneidungen (I.) der hochmeisterliche Hof und die hochmeisterliche Regierung, (II.) die finanzpolitischen Reformen und die Münzreform, (III.) landesherrliche Maßnahmen und die Reform des Gerichtswesens sowie (IV.) die Reformen im militärischen Bereich zu problematisieren. Für die jeweiligen Bereiche ist weiterhin ist danach zu fragen, ob und inwieweit sich Friedrich von Sachsen in seinem Handeln von – wettinischen – Vorbildern aus dem sächsischen und weiteren mitteldeutschen Raum hat beeinflussen lassen.