Zusammenfassung

Hubert Houben (Univ. del Salento, Lecce) – Rabei G. Khamisy (Univ. Haifa)

Der Aufbau der Herrschaft des Deutschen Ordens im Gebiet von Akkon und die Errichtung der Ordensburg Montfort im Licht der schriftlichen und archäologischen Quellen (The establishment of the lordship of the Teutonic Order in the Acre area and the construction of Montfort Castle in the light of written and archaeological sources)

1) Was die schriftlichen Quellen betrifft, so sind durch die über fünfzigjährigen Studien von Hans Eberhard Mayer neue Grundlagen geschaffen worden. Nach bescheidenen Anfängen (1190-1210) konnte der D.O. unter der Leitung von Hermann von Salza (1210-1239) von Friedrich II. und Honorius III. die rechtliche Gleichstellung mit Johannitern und Templern sowie umfangreiche finanzielle Mittel erlangen. Dadurch gelang zwischen 1220 und 1244 der Aufbau eines autonomen, aber nicht territorial vollständig geschlossenen Territoriums und die Errichtung der aufwendigen, isoliert in den Bergen gelegenen Burg Montfort (20 km nordöstlich von Akkon). Diese war vermutlich sowohl als Herrschaftssymbol des Ordens als auch als Sommerresidenz der Hochmeister konzipiert, wo auch Generalkapitel abgehalten und hochgestellte Gäste empfangen werden konnten. Das Haupthaus des Ordens blieb in Akkon und wohl erst nachdem 1241 die Templer das DO-Haus in Akkon angegriffen hatten, wurde ein Teil des Schatzes und des Archivs nach Montfort verlegt. Die Verwaltung der bis in den Südlibanon reichenden zwischen 1220 und 1244 erworbenen Besitzungen erfolgte hauptsächlich von Akkon und Castellum regis (Mi’iya) aus. Nach der Vertreibung der staufischen imperialen Verwaltung im Heiligen Land (1242/43) und der Niederlage der Ritterorden in der Schlacht von Gaza 1244 verlor der Orden seine von Friedrich II. erhaltenen bedeutenden finanziellen Mittel. Die Versuche der Krisenbewältigung durch den 1244 in Montfort gewählten Hochmeister Heinrich von Hohenlohe und seine Nachfolger blieben erfolglos.

2) Archaeological sources